Die meisten Patienten brauchen keine chirurgische Therapie!
Die meisten Fälle von Parodontitis können wir heute auch langfristig durch nicht-chirurgische Maßnahmen behandeln.
Dennoch gibt es auch heute noch gute Gründe, in manchen Fällen nicht auf chirurgische Maßnahmen zu verzichten.
Neben der bessren Sicht zur Reinigung auch tiefster Taschen, stehen heute vor allem der Wiederaufbau von Knochen (Regeneration) oder die Behandlung von Zahnfleischrückgang (Rezessionen) im Vordergrund.
Dr. Jan Behring,
Spezialist für Parodontologie
Das Ziel der nicht-chirurgischen Parodontalbehandlung ist die gründliche Reinigung der Zahnoberflächen bis in die Tiefe der Taschen.
Sollte die effektive Reinigung ohne eine direkte Sicht auf die Wurzeloberfläche für uns nicht möglich sein (zum Beispiel bei mehrwurzligen Zähnen), sind kleine chirurgische Maßnahmen erforderlich. Unter einer örtlichen Betäubung verschaffen wir uns durch kleinflächiges Abklappen des Zahnfleisches ausreichend Sicht zum Reinigen der Wurzeloberfläche. Anschließen wird das Zahnfleisch wieder in alter Position fixiert.
Diese „Lappen-OPs“ erfordern in der Regel keine Entfernung des Zahnfleisches. Kleinere Schrumpfungen des Zahnfleisches während der Heilung können auftreten.
In der Regel treten nach der chirurgischen Behandlung nur geringe Wundschmerzen auf. Die behandelte Region kann allerdings für einige Tage etwas empfindlicher sein und die Zähne können einige Wochen auf Wärme oder Kälte sensibler reagieren.
Mit unserer Therapie müssen wir auch sicherstellen, dass Sie eine gute häusliche Mundhygiene betreiben können. Dazu müssen reinigungsfähige Voraussetzungen geschaffen werden, damit eine Pflege mit Zahnbürsten und Zahnzwischenraumbürsten effektiv von Ihnen durchgeführt werden kann. Durch kleine chirurgische Eingriffe an Hart- und Weichgewebe oder auch Zähnen kann die Hygienefähigkeit in einigen Fällen deutlich verbessert werden (besonders bei mehrwurzeligen Zähnen).
Diese kleinen chirurgischen Behandlungen werden schmerzfrei durchgeführt und schränken Sie am Tag der Durchführung und den Folgetagen nicht oder nur sehr gering ein.
Eine erfolgreiche, systematische Parodontalbehandlung kann in der Regel bereits vorhandenen generellen Knochenverlust nicht wiederherstellen.
Durch die sogenannte parodontale Regeneration ist es allerdings in Einzelfällen möglich, mit mikrochirurgischen Techniken Einbrüche im Knochen an einzelnen Zähnen oder zwischen einzelnen Wurzeln zu korrigieren bzw. den Knochen zu regenerieren. Hierzu kommen spezielle Techniken wie die Guided-Tissue-Regeneration (GTR) oder Verwendung von Wachstumsfördernden Mitteln (z.B. Emdogain) zum Einsatz.
Voraussetzungen für den Erfolg einer parodontalen Regeneration sind verschiedene Faktoren: Eine Parodontitis muss vorher erfolgreich behandelt und der Erfolg muss über mindestens drei Monate kontrolliert werden. Eine optimale häusliche Mundhygiene ist erforderlich und Sie müssen Nichtraucher/in sein.
Vor einem entsprechenden Eingriff muss gut abgewogen werden, ob ein Mehrwert zu erwarten ist oder nicht.
Bei korrekter Fallauswahl können wir durch diese Techniken jedoch sonst hoffnungslose Zähne dauerhaft erhalten.
Knochenaufbauten im größeren Rahmen sind leider nur nach einer Zahnentfernung, also in der Implantologie möglich.
Regenerative chirurgische Maßnahmen führen wir grundsätzlich schmerzfrei durch und sie schränken Sie am Tag der Durchführung und den Folgetagen nicht oder nur sehr gering ein.
Zahnentfernungen zählen zu chirurgische Maßnahmen. Sollten einzelne Zähne bei Ihnen nicht erhaltungswürdig sein, beraten wir Sie ausführlich vor der Zahnentfernung über den Ablauf und die Möglichkeiten der anschließenden Versorgung mit Zahnersatz und/oder Implantaten.
Oftmals kommt es durch eine Parodontitis zu einem Rückgang des Zahnfleisches. Diesen Zahnfleischrückgang können wir in vielen Fällen nachträglich korrigieren.